Rekonstruktion des Ost-Tors von Sanchi, Berlin

Das Stupa von Sanchi ist eines der bedeutendsten buddhistischen Monumente von Indien und UNESCO Weltkulturerbestätte. Der Kern, der bis ins 3.Jh. v. Chr. zurückreicht, wurde im 1.Jh. um vier prächtige Eingangstore ergänzt. Vom Ost-Tor wurden in den Jahren 1869/1870 von englischen Archäologen unter großem Aufwand Gipsabgüsse erstellt. Originalgetreue Nachbildungen dieser Reliefs wurden 1886 vom Museum für Völkerkunde Berlin aus London angekauft und befinden sich bis heute im Außendepot in Friedrichshagen, welches zum Museum für Asiatische Kunst in Dahlem gehört.

Diese über 100 Gipsabdrücke des Tors wurden mit einem 3D-Scanner gescannt und dann im Computer als 3D-Modell zusammengesetzt. So entstand ein digitaler Zwilling des Ost-Tors von Sanchi mit dem Zustand aus 1869/1870. Diese digitalen Daten waren Grundlage für die Programmierung unserer Roboter, mit welchen die einzelnen Steine aus dem roten Mainsandstein, Röttbach vorgefräst wurden. Danach wurden die 30 Werkstücke zeitgleich von 10 Bildhauern auf Grundlage von Fotos der Gipsmodelle sowie aktuellen Fotos des Ost-Tors von Sanchi endbearbeitet.

Schließlich wurden die fertigen Werkstücke vor dem Berliner Humboldt Forum auf der Lustgartenseite nahe dem Portal 5 zusammengesetzt. Insgesamt wurde so innerhalb kürzester Zeit ca. 100 m² an filigraner Bildhauerarbeit ausgeführt.